Seit 2020 ist nichts mehr wie es war.
Ich nenne es Covid-Pandemie.
Die Gesellschaft nennt es das „neue Normal“.
Ich nenne es als die Klassifizierung, die es ist: ein Virus der Schutzklasse 3 von 4. Wie HIV.
Die Gesellschaft nennt es „harmlose Erkältung“, „Kehlkopfgrippe“ oder „mal wieder irgendein Infekt“.
Ich nenne es humanitäre Katastrophe – ein Virus, das mehr Tote hervorbringt als mancher Krieg. Und das jeden Tag mehr Menschen behindern wird, ihrem Alltag nachzugehen. Wortwörtlich.
Die Gesellschaft nennt es Depression und „stell dich mal nicht so an“.
Ich nenne es Prävention, Luftfilter, Masken, CO2-Messgeräte, Nasensprays, Mundwasser und vieles mehr zu verwenden.
Die Gesellschaft nennt es übertrieben. Als würde sie auch trübes Wasser trinken, Kondome wegwerfen und sich nur noch im „Risikofall“ anschnallen.
Ich nenne es gesundheitliche Selbstbestimmung.
Die Gesellschaft benennt Kaffeekonsum, gesunde Ernährung, bestimmte Körperformen, Longevity oder Nahrungsergänzungsmittel als die wichtigsten Mittel, um gesund zu bleiben. Als wäre der Schutz vor Viren egal.
Seit 2020 gibt es eine globale Pandemie.
Sie wurde nie von der WHO beendet.
Es wurde sogar explizit gewarnt, genau das zu tun.
Beendet wurde der Notstand der Pandemie.
Ein Zustand, in dem medizinisch klar ist, was hilft: medizinischer und physischer Schutz.
Ich nenne es Wiederholen der Geschichte. Wie bei HIV, der Spanischen Grippe. Samt Stigmatisierung.
Die Gesellschaft hält nun die für krank, die sich schützen.
Gegenfrage: Sind dann auch alle, die Kondome, Lecktücher/Dental Dams oder Einmalhandschuhe nutzen, automatisch mit HIV oder eine von mehr als 30 anderen sexuell übertragbaren Krankheiten infiziert?
Ich nenne es nur logisch, sich mit physischen Barrieren gegen ein Virus zu schützen, das über die Luft übertragbar ist.
Die Gesellschaft nennt es „sich anstellen“. Weil es nicht sichtbar ist, bis es zu spät ist.
Ich benenne es: jede Infektion kann Schäden hinterlassen. Denn Covid ist eine kardiovaskuläre Erkrankung, also eine Erkrankung von Blutgefäßen – in Herz, Hirn und Lunge. Da wo die Venen am dünnsten sind, wird es zuerst schlimm.
Die Gesellschaft nennt es einen Atemwegsinfekt. Einen Infekt, der gekommen ist, um zu bleiben.
Ich lebe und arbeite ausschließlich remote und sehe Menschen dabei zu, wie sie immer kränker werden. Schwindel, Konzentrationsstörungen, Wortfindungsstörungen, kaputte Lungen, erhöhte Risikobereitschaft, mehr Autounfälle, mehr Krankheitstage denn je, Schmerzen, hoher Ruhepuls, Herzstillstand.
Die Gesellschaft nennt es mangelnden Systemschutz in Schulen, Kitas und Büros. Und geht gleichzeitig auf Events mit zehntausenden Menschen – ohne Schutz. Jedes Mal ein critical dice.
Ich benenne es: Wir brauchen Systemveränderungen, die bei uns selbst beginnen müssen.
Die Gesellschaft lebt: Resignation.
Und ich kann es verstehen.
Fünf Jahre Parallelwelt macht etwas mit einem.
Mit denen, die Menschen an Covid verloren haben.
Mit denen, die an ME/CfS erkranken.
Mit denen, die an Long Covid erkranken.
Mit denen, die ihre Kämpfe kämpfen, weil sie alle es nicht mehr können.
Ich nenne es: Weitermachen und Durchhalten bis es medizinischen oder gesellschaftlichen Wandel gibt.
Die Gesellschaft nennt es: Ignorieren, bis es sie selbst trifft.
Parallelwelten, die erst wieder zueinander finden werden, wenn Ignoranz und Gaslighting ersetzt werden durch Akzeptanz, Wissen und Veränderung.
Ich nenne es: Trauer und Abschiedsschmerz von all denen, die ich seit 2020 nie wieder sah.
Die Gesellschaft nennt es: Digitale Teilhabe ist zu kompliziert.
Parallelwelten, die einsam machen.
Parallelwelten, die.
Parallelwelten.
Parallel.
Daniela Schubert im Mai 2025